I Samstag 11-14h
Wohnen und Unterkunft
Zugang zu Ausbildung, Bildung, Sprache
Was tun? Handlungsfähig sein in der Auseinandersetzung mit rechter und rassistischer Gewalt
Situation an den EU-Außengrenzen: Unsere Erfahrungen und Perspektiven
Bleiberecht/gesetzl. Verschärfungen
soz. Zentren/welcome cafes/Anlaufstellen
II Samstag 16-19h
Prekäre Arbeitswelten und wie wir darin handlungsfähig werden
Zugang zu Gesundheitsversorgung
Fluchtursachen/Situation in den Herkunftsländern
Abschiebeverhinderung
Selbstorganisierung
Crossing Fights. Feminismus und Antirassismus
I Samstag 11-14h
Ein Recht auf Wohnen
(Nicht nur) im Ballungsraum Rhein-Main gibt es bereits seit Jahren das Problem einer sich zuspitzenden Wohnraumsituation. Aber auch die Situation der vorrübergehenden und dauerhaften Unterbringungen von Flüchtlingen bewegt sich zwischen unzumutbar und prekär. Gleichzeitig ermöglicht die knappe Wohnraumsituation hohe Gewinne etwa auf Kosten von marginalisierten EU Migrant_innen und im Prozess der Aufwertung und Umstrukturierung ganzer Stadtteile werden prekäre Lebensformen, Menschen/Familien mit niedrigen Einkommen und sozio-kulturelle Einrichtungen immer weiter aus dem Zentrum in die Peripherie der Stadt oder des Ballungsraumes verdrängt. Dennoch hören wir ständig: "es gibt keine Versorgungslücke".
Der Workshop will sich damit beschäftigen, wie wir die unterschiedlichen Situationen und Probleme des Wohnens zusammen bringen und ein Recht auf gutes Wohnen für Alle durchsetzen können.
AG Wohnen und Unterkünfte Ratschlag „Frankfurt für alle“
Zugang zu Bildung/Ausbildung
In diesem Workshop wollen wir, sowohl rechtliche Ungerechtigkeiten, als auch Umsetzungsschwierigkeiten von gesetzlichen Angeboten aufzeigen, denen Menschen,
insbesondere Geflüchtete, beim Zugang zu Ausbildung, Bildung und Sprache ausgesetzt sind.
Dem stellen wir zunächst ein Konzept des Isolationbreakings entgegen, das auf gesellschaftlichen Teilhabe und Autonomie abzielt. Betroffene sprechen oft über Sprache als ein mögliches Mittel die eigene Isolation zu durchbrechen. Desweiteren sprechen wir über die Voraussetzungen unter denen Asylsuchende und Geflüchtete in Deutschland eine betriebliche Berufsausbildung absolvieren, welche Förderleistungen sie beziehen können und welche Stellen den Betrieben kostenfreie Beratung und Unterstützung zu diesen Themen anbieten. Im Austausch mit Betroffenen überlegen wir gemeinsam, was Sprache bewirken kann. Welche Möglichkeiten gibt es den gesetzlichen Rahmen von Bildung und Ausbildung zu durchbrechen?W ie können Handlungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume geschaffen werden, in denen gesellschaftliche Teilhabe im Bereich Bildung möglich ist?
Netzwerk konkrete Solidarität - Teachers on the road, Jugendliche ohne Grenzen
Die aktuellen Asylrechtsverschärfungen
In der Öffentlichkeit wird die Haltung von Angela Merkels Bundesregierung immer noch mit dem Duktus der W illkommenskultur gleichgesetzt. Doch zugleich hat die Bundesregierung unter Beteiligung des Bundesrats im Oktober 2015 mit dem Asylpaket I eine der schwersten Asylrechtsverschärfungen der letzten Jahre verabschiedet. Unangekündigte Abschiebungen, mehr sichere Herkunftsstaaten, Sachleistungen statt Bargeld und Leistungskürzungen sind nur ein Ausschnitt der bereits beschlossenen Verschärfungen. Das Asylpaket II wartet mit der Einschränkung des Familiennachzugs und Sonderverfahren für bestimmte Flüchtlingsgruppen auf. Im Asylpaket III ist mit verschärften Ausweisungsregeln und einer Wohnsitzverpflichtung für anerkannte Flüchtlinge zu rechnen.
Um einen Überblick in dieses Sammelsurium zu verschaffen, will der Workshop darstellen, was bereits beschlossen wurde und welche Verschärfungen zu erwarten sind. Dabei sollen verfassungsrechtliche Bedenken erörtert und Auswirkungen auf die Praxis diskutiert werden, ebenso wie mögliche rechtliche und politische Gegenstrategien.
Mit Maximilian Pichl, Juristischer Mitarbeiter bei PRO ASYL
Welcome Café, Come Together, Refugio, Café ohne Grenzen
Überall entstehen Treffpunkte, geht es um Begegnung und um hierarchiefreie Räume. Die Cafés sind überwiegend von Unterstützer*innen-Gruppen organisiert und entstehen aus unterschiedlichen Zusammenhängen: in selbstorganisierten Zentren, in bürgerlichen oder in öffentlichen Räumen. Aus antirassistischer Perspektive geht es darum, Geflüchtete dazu einzuladen, sich diese Räume anzueignen und nicht bloß Gäste zu bleiben. Nur, wie kann diese Aneignung gelingen? Was braucht es, damit die Treffpunkte Orte politischer Praxis werden? Oder sind sie es bereits, weil sich in den Stadtteilen und in kleineren Städten damit neue Räume öffnen, in denen die soziale Frage von Geflüchteten, Selbstorganisationen und solidarischen Aktivist*innen gemeinsam neu gestellt werden kann.
Im Workshop möchten wir uns vor allem über Erfahrungen mit Cafés in verschiedenen Städten
austauschen und darüber diskutieren, welche Aktivitäten und Organisierungen sich aus den Cafés entwickeln können bzw. bereits entwickelt haben.
Gettogether! Café in Frankfurt
Abschiebungen verhindern!
In unserem Workshop wollen wir eingangs kurz über die Arbeit der vga (vernetzung gegen abschiebung) in den letzten Jahren berichten, über erfolgreiche aber auch gescheiterte Versuche Menschen das Bleiben zu ermöglichen. Wir werden über verschiedene Strategien im Kampf gegen das Abschieberegime sprechen, von Blockaden und Aktionen an Flughäfen über Petitionen, Kirchenasyl und anderes. Neben dem Bericht aus unserer Arbeit wollen wir kurz auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehen, denen wir uns im Kampf gegen Abschiebungen gegenüber sehen. Wie und auf welche Arten werden Abschiebungen konkret durchgeführt? Welche Veränderungen aufgrund der Ereignisse des letzten Jahres lassen sich in der Abschiebepraxis beobachten? Wie können wir uns besser organisieren, besser von (angedrohten) Abchiebungen erfahren, welche neuen Wege könnten wir gehen um auch weiterhin allen Menschen zu ermöglichen dort zu bleiben wo sie es wollen? Diese und weitere Fragen möchten wir mit euch diskutieren.
Vernetzung gegen Abschiebung
EU-Außengrenzen: Erfahrungen und Perspektiven
Der „lange Sommer der Migration“ dauert inzwischen bis in den Winter an: Auch wenn die Zahlen wetterbedingt derzeit rückläufig sind, kommen täglich über tausend Menschen über das Mittelmeer – in den ersten Wochen des neuen Jahres bereits 45.000 in der Ägais – und über die Balkanroute nach Europa. Dort läuft alles inzwischen kontrolliert und routinierter ab, durchgeführt und unterstützt von staatlichen Trägern, NGOs und Volunteers.
Was sind die Erfahrungen des letzten Jahres? Was sind deine Erfahrungen der letzten Monate auf dem Weg hierher nach Europa? Was ändert sich durch die angekündigten Restriktionen ganz praktisch und was heisst das für die Fluchtrouten in der kommenden Saison?
Welche Initiativen gibt es, Geflüchtete auf ihrem Weg über das Mittelmeer und die Balkanroute bis nach Nordeuropa zu unterstützen und wie können sich Interessierte dort einbringen? In dem Workshop ist Raum, von den eigenen Erfahrungen der letzten Monate in Griechenland und auf der Balkanroute bis nach Skandinavien zu erzählen, außerdem werden Initiativen vorgestellt wie das WTM-Alarmtelefon, Fähren statt Frontex, die Noborderkitchen u.a.
Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main, Alarmphone Frankfurt
Was tun? Handlungsfähig sein in der Auseinandersetzung mit rechter und rassistischer Gewalt
Die Bildungsstätte Anne Frank bietet zwei unterschiedliche Beratungsansätze an: response. ist ein psychosoziales Beratungsangebot für Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt. Das MIT (Mobiles Interventionsteam) hingegen berät Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen, die sich gegen rechte und rassistische Gewalt engagieren (wollen). Beide Ansätze verbindet das Ziel, Handlungsfähigkeit zu stärken und Handlungsräume zu erweitern. Die Ausgangslagen und Bedingungen, aber auch die individuellen Bedarfe und Handlungsschritte sind dabei sehr unterschiedlich. Was kann ich als Betroffene*r tun? Wie kann ich als Zeug*in, Freund*in oder Unterstützer*in helfen? Wir geben einen kleinen Einblick in unsere Beratungsansätze, Modelle, Erfahrungen und Strategien. Je nachdem, wie
sich die Gruppe zusammensetzt und welche Anliegen da sind, können wir in
diesem komplexen Thema ein oder zwei Schwerpunkte setzen. Referent*innen: Olivia Sarma / response. und Oliver Fassing / MIT
II Samstag 16-19h
Prekäre Arbeitswelten und wie wir darin handlungsfähig werden
Steigende Beschäftigungszahlen sagen nichts über die reale Situation auf dem Arbeitsmarkt aus. Für Viele reicht das Einkommen aus Erwerbsarbeit zum Leben nicht aus, sie sind gezwungen, ergänzende Sozialleistungen zu beantragen, um wenigstens das Existenzminimum zu gewährleisten. Staatliche Leistungen sind wiederum an den Zwang gebunden, jedwede Niedriglohnarbeit annehmen zu müssen. Nochmals schwieriger ist die Situation für viele MigrantInnen, Geflüchtete und hier Illegalisierte, Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Sozialleistungen zu finden. Alle hier genannten Gruppen unterliegen zwar unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbedingungen, diese haben aber die gleichen gesellschaftlichen Ursachen, die kapitalistische Herrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit. Die sich daraus ergebenen Forderungen sind zwar ebenfalls unterschiedlich, beinhalten aber eine gemeinsame Perspektive, ein gutes Leben für Alle zu erreichen: ob mit oder ohne Pass, ob mit oder ohne Erwerbsarbeit.
Im Workshop wollen wir uns zunächst mit den unterschiedlichen Erwerbsarbeitsformen beschäftigen, sowie die rechtliche Voraussetzungen für Lohnarbeit und Sozialleistungsbezug kenntlich machen. In einem weiteren Schritt werden wir dann darüber debattieren, welche Art von Forderungen übergreifend sein können, welche materiellen und nichtmateriellen Bestandteile ein gutes Leben ausmachen und welche Interventionsmöglichkeiten denkbar sind. Dabei wollen wir insbesondere die Erfahrungen des Stadtspaziergangs sowie der Versammlung der Prekären vom kommenden 01. März- Aktionstag einbeziehen. Und wir knüpfen in diesem Workshop an den inhaltlichen Ergebnissen aus den beiden Ratschlägen „Stadt für Alle“ vom Dezember 2015 und Januar 2016 an.
AG Arbeit und Arbeitsbedingungen, Ratschlag „Frankfurt für alle“
Gesundheit- ein Menschenrecht!
Einkommen, Bildung, Geschlecht und Herkunft entscheiden in unserem Gesundheitswesen darüber, wie gut wir medizinisch versorgt sind. Gesundheit ist ein Menschenrecht und deshalb sollten ALLE Menschen die gleiche Chance auf Gesundheit haben! Auch im Gesundheitswesen darf Armut nicht gegen Armut ausgespielt werden und dafür setzen wir uns mit unseren strukturellen Forderungen aber auch in der alltäglichen Praxis ein.
In unserem Workshop wollen wir verschiedene Personengruppen vorstellen sowie die jeweiligen Lücken und Chancen im vorhandenen Versorgungssystem aufzeigen.
Andrea Appel (Medinetz Mainz) und Nele Kleinehanding (Medizinische Ambulanz ohne Grenzen/ Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.)
Flucht & Fluchtursachen
Hier wollen wir die Flucht geflohener in Etappen, anhand von V ideos, Erzählungen und Präsentationen, nachbilden und greifbar machen! Der Workshop soll helfen das derzeit aktuelle öffentliche Bild zu erweitern und so helfen stereotypische Einteilungen zu überwinden. Der schicksalhafte Moment wenn einem keine andere Wahl mehr bleibt als zu „gehen“ hin zu dem Moment das eine/r sich hier fragt, warum der Flüchtling dort „bleiben“ sollte. Wie könnte sich jemand denn überhaupt anders entscheiden als zu gehen!
Der Workshop soll zeigen das in einer globalisierten Welt in der eine kollabierte Bank in den USA zu Arbeitslosen in Deutschland führt und die Sicherheit Deutschlands am Hindukusch verteidigt wird. Könnten auch Probleme vom Hindukusch hier in Deutschland gelöst werden!
Man entscheidet sich nicht dazu ein Flüchtling zu sein sondern man wird zu einem Flüchtling gemacht! In diesem Getriebe haben wir alle, Land und Leute, einen Platz!
MEKRI, medico international
Crossing Fights - Feminismus und Antirassismus
Schon lange vor Köln haben sich auch bekannte Antifeminist*innen, an der Stimmungsmache gegen geflüchtete Menschen beteiligt. In deren Lesart sind alltäglicher Sexismus und sexualisierte Gewalt stets bei den "Anderen" zu verorten. Im Zuge der rassistisch geführten Debatten, konnten schließlich Verschärfungen des Asylrechts in breiten Bevölkerungsschichten legitimiert werden. Dazu wurden sowohl die Körper von Mädchen* und Frauen*, als auch der Kampf gegen sexualisierte Gewalt instrumentalisiert.
Im Workshop wollen wir fragen: Welche Rolle wird in diesen Debatten geflüchteten Frauen* und Mädchen* zugewiesen? W ie können gemeinsame feministische und antirassistische Kämpfe geführt werden, ohne auszublenden, dass es unterschiedliche Betroffenheiten von Diskriminierung gibt? Was ist zukünftig zu tun, damit sexistische Gewalt, benannt und verhindert wird ohne dabei rassistische Vorurteile zu bedienen? Welche Initiativen und Ideen gibt es lokal für das Rhein-Main-
Gebiet?
AntiRa_K, queer-fem IL Frankfurt und ju*_fem_netz
Selbstorganisierung
Jugendliche ohne Grenzen (JoG) ist eine ehrenamtliche Initiative jugendlicher Flüchtlinge und ihrer Freund*innen verschiedener Herkunftsländer. Allen gemeinsam ist, dass sie sich zusammen mit Freund*innen und Unterstützer*innen jetzt und hier gegen Rassismus und drohende Abschiebung einsetzen. Seit Juni 2005 verlangen wir auf Demonstrationen und mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen Bleiberecht für Alle und die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland. Inzwischen gibt es nicht nur bundesweite sondern auch regionale JoG-Gruppen.
JoG ist Empowerment, weil es im Kern darum geht, Kinder und Jugendliche zu ermutigen, selbst aktiv zu werden und für ihre Rechte zu kämpfen.
Der einzige Weg die Isolation zu brechen, ist gemeinsam aktiv werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir zusammen - Aktivist*Innen mit und ohne Fluchterfahrung - im Workshop anschauen und ausbauen wollen.
Weitere Infos unter www.jogspace.net , www.facebook.com/jogspace , email: jog@jogspace.net
Download: Workshopliste als pdf